Montag, 18. Oktober 2010

Vergleich Deutschland / Kanada - Leben und Studium

Quelle: Wikimedia,
Lizenz: Public Domain
(Vorsicht - Texteintrag!)
Was ist denn nun besser in Toronto und was ist besser in Deutschland? So einfach ist diese Frage nicht zu beantworten. Aber ein paar triviale Unterschiede die mir im Alltag auffallen, möchte ich auf einer gesonderten Seite "Toronto vs. Oberkail/Karlsruhe" sammeln. Natürlich werden dort auch in unregelmäßigen Abständen Aktualisierungen eingepflegt :-)

Hier in diesem Artikel geht es allerdings um die wohl wichtigste Frage für Studenten - die Unterschiede der Universitäten.

Die (Pflicht-)Arbeitsbelastung an der University of Toronto (UofT) ist um einiges höher als die am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Dafür hat man in Toronto aber auch den ganzen Sommer von Anfang Mai bis Ende August frei (keine Vorlesungen UND keine Prüfungen). Das System ist mit Zwischenklausuren, Laboren und Abgaben nich mit dem der E-Technikfakultät in Karlsruhe zu vergleichen.
Der Bachelor dauert 4, statt der in Karlsruhe üblichen 3 Jahre und der Master ist mit 1 Jahr dann dem entsprechend kürzer als am KIT sodass beide Einrichtungen auf eine Gesamtzeit von (min.) 5 Jahren kommen. Die meisten Studenten in Kanada beenden ihr Studium nach dem Bachelor.
Insgesamt ist das Elektrotechnikstudium in Toronto sehr viel spezialisierter als in Deutschland. Man wählt bereits während des Bachelors eine Vertiefungsrichtung und lässt einige Kurse die in Karlsruhe pflicht sind, einfach aus. Ebenso besteht der Master lediglich aus insgesamt 5 Graduatekursen (im Gegensatz zu 12 Kursen + Wahlfächer im "Regelungs- und Steuerungstechnik Mastermodell" in Karlsruhe) und einer Masterthesis.
Natürlich werden die Themengebiete dank kleinerer Gruppen, mehr Zeit und Laboren intensiver behandelt. Dafür hat man in Deutschland einen sehr viel breiteren Überblick. Damit soll man in der Lage sein sich in kurzer Zeit in das gewünschte Gebiet einzuarbeiten, falls es nicht sein Spezialgebiet ist.
Was nun besser ist, dass kann ich so pauschal nicht sagen. Kanadische Unis bereiten auf die Industrie vor, deutsche Unis sollen ureigens auf die Forschung vorbereiten (forschen kann man natürlich auch in einem Unternehmen :-). Zur Vorbereitung auf die Industrie gibt es dann die Fachhochschulen. Dies erklärt die strukturellen Unterschiede zwischen den Systemen der beiden Länder.

Aber warum sind dann die Nordamerikanischen Universitäten in so vielen Rankings ganz oben?
Weil sie nicht schlecht, aber anders sind. Und weil sehr viele Rankings nicht nur die Wissensvermittlung bewerten, sondern auch die Forschungsmittel, die Anzahl der Publikationen oder die Anzahl der Nobelpreisträger. Dies hat meiner Ansicht nach sehr wenig mit der Wissenvermittlung zu tun ("Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast", die Herkunft dieses Zitats ist übrigens interessant und ungeklärt). Daher sind im Endeffekt die deutschen Unis im Weltvergleich sehr viel besser als in den Rankings dargestellt. Auch wenn sie einiges Verbesserungspotential haben :-)

Nebenbei: Deutsche Ingenieure werden hier als Perfektionisten und Produkte aus Deutschland als qualitativ hochwertig angesehen. Volkswagen nutzt dies immer sehr überspitzt für seine Werbung in Nordamerika :-)


Noch eine kleine Spaßrechnung: Jahresgebühren UofT = ~10.000$ = ~7000€, Jahresgebühren KIT = ~1200€. Heißt das, dass die UofT 5x besser als das KIT ist? :-D

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