Freitag, 20. Mai 2011

FSAE Michigan Speedway

Nach einer sehr ereignisreichen, stressigen aber auch sehr schönen Woche sind wir wieder zurück in der Zivilisation (mit Internet) und können ein Resumee ziehen.

In Detroit angekommen wurde ich von dem bereits anwesenden Teil des Teams empfangen und wir verbrachten einige Tage im Hotel um die statischen Disziplinen (Cost Report, Design Event, Business Plan) vorzubereiten - der KIT10 hing noch auf verschiedenen Flughäfen, deutschem und U.S. Zoll und brauchte deutlich länger als gedacht.

KIT10 beim Auspacken
Als der KIT dann angekommen war, haben wir uns in einer Werkshalle von Witzenmann einquatiert. Dort wurde der Rennwagen dann hergerichtet und erste Testfahrten auf der Werkszufahrt getätigt.




Testen ist in den USA sehr viel einfacher als in Deutschland: Suche einen freien Parkplatz auf einer Uni - sperre ihn mit Hütchen ab - Teste! Und das zu jeder Tages und Nacht Zeit :-)

Testen auf einem Parkplatz - Nachts :-)

Da Lawrence Tech um die Ecke lag, haben wir meistens dort getestet. Das dort ansässige Team war unglaublich hilfsbereit und freundlich.
Einen sehr guten Kontakt hatten wir auch zu den Jungs von der University of Michigan Dearborn. Sie waren sehr unkompliziert und auch überaus freundlich. Als unser zweiter Motor den Geist aufgab, boten sie uns ohne eine Sekunde nachzudenken einen Ersatzmotor an.

Die ersten Testfahrten verliefen überaus erfreulich. Allerdings überstand der Motor ein kleines Loch im Öldruck nicht - erster Motor raus, Ersatzmotor rein.

Wer braucht schon einen Motorkran :-)

Während der Herz-OP

Nun konnte Robert nochmal so richtig zeigen was der KIT10 so drauf hat. Der KIT lief sehr gut und war verdammt schnell!
Er lief zu gut...


Am letzten Tag der Vorbereitung gab es einen Kabelbruch hinter einem sehr wichtigen Stecker. Man konnte den Stecker nicht einfach neu pinnen und so musste ein neuer Stecker her. Leider kennt man selbst bei Bosch in den USA keine Deutsch-Stecker (das ist die Marke) obwohl der Sensor welcher ihn verwendet von Bosch kommt. Wir verbrachten 1,5 Tage damit nach solch einem Stecker zu suchen und ließen ihn uns am Ende von Indianapolis per Nachtversand schicken.

Am Event selbst lebten wir dann in Campern zusammen mit den Teams aus München, Stuttgart, Ravensburg, Toledo und Zwickau.
Die ersten Tage waren super. Die Sicherheitsprüfung (Technical Inspection) verlief nahezu problemlos. Einzig ein Judge jammerte immer rum, aber der Head-Judge sah keine Probleme.
Die Design-Presentation war sehr gut - wir kamen in die Semifinals.
Der Cost-Report verlief ebenso gut (wir hatten schon immer ein sehr teures Auto, vor allem wenn man es mit den anderen US Teams vergleicht)

Die Fahrer beim Ausstiegstest.
Man muss in weniger als 5s das Auto verlassen können.

Und dann kam Freitag der 13.
Die Business Presentation wurde von einer Zicke als Judge zerstört. Sehr ärgerlich wenn diese Person sich auf Regeln bezieht, die es nicht gibt.
Beim Noise-Test lief der Motor dann das erste mal auf dem Event. Ein Kolben und Ventile mochten sich so sehr, dass sie sich ständig küssten - Motor war hin.
Angie, Vertreterin von Witzenmann und die ganze Zeit mit uns auf dem Event, und Jonny fuhren noch am Abend nach Dearborn und bereiteten einen neuen Motor vor.
Alle anderen absolvierten noch die Design Semifinals. Leider reichte es nicht zu den Finals, aber wir erreichten eine Top 10 Platzierung im Design-Event welches bei 121 Teams durchaus zufrieden stellend ist. (Beim Feedback erfuhren Leo und ich, welche für die Elektronik zuständig waren, dass mindestens 2 der 4 Elektronik-Judges uns auf Platz 1 gesetzt haben :-) )
Die gesamte Nacht wurde dann auf dem Spielplatz des Campingplatzes (Lunch-Platz mit Betonboden, Dach und Beleuchtung) der Motor getauscht. Morgens beim ersten Testlauf hörte sich der Motor dann doch leider nicht so rund an. Also Motorausbau Nummer 4. (Wer Männer heulen sehen will, der war nun richtig.) Dadurch war es uns leider nicht möglich am Acceleration (Beschleunigungsdisziplin), und Skidpad (Fahren einer Acht) teilzunehmen.

Am Nachmittag lief der Motor dann und wir starteten am AutoX (eine Runde gegen die Zeit fahren). Auf Anhieb erreichten wir mit unserem ersten Fahrer den 9. Platz. Leider konnte Robert als zweiter Fahrer nicht mehr sein Können unter  Beweis stellen, da diese Disziplin dann vor unserer Nase geschlossen wurde.

Voller Hoffnung starteten wir im Endurance (Ausdauerfahrt - 20km). Robert war der erste Fahrer und startete überragend schnell. Er bewies zu was der KIT10 fähig ist und zeigte der Konkurrenz die  Bremslichter.
Und dann schlug das Pech wieder zu. Beim Fahrerwechsel wurden wir aufgrund einer kleinen Ölstelle im Hinterbau von den Stewards stillgelegt. Bei genauerer Betrachtung des Fahrzeugs nach dem Event erkannten wir, dass es so wohl besser war, da unsere Lenkstange einen Schaden von einer Kollision mit einem der überdimensionierten Pylonen davongetragen hat und dadurch in den nächsten Runden gebrochen wäre.






Insgesamt muss man das Event trotz all der Rückschläge als Erfolg ansehen. Wir konnten zeigen wie schnell der KIT10 sein kann und bewiesen erneut, dass wir erstklassige Rennwägen konstruieren können.
Besonders mit unserem Freundesteam TUFast aus München bewiesen wir, das harte, gute Arbeit und Spaß beim Feiern sich nicht ausschließen müssen :-)

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